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Brussels, 10 December 2021

(German version below)

Good afternoon.

It is my great pleasure to welcome you, Mr Scholz, as German Chancellor to the European Commission. We’ve know each other personally for several years now and have worked well together, which will, of course, stand us in good stead in your new role. Germany has been and continues to be very important to the development of our Community. German chancellors have always had a defining influence, which is why your early visit to the European Commission sends out an encouraging signal to us all. It highlights how important European affairs are to the new German government. The coalition agreement contains a very strong chapter on Europe. In fact, it is a running theme throughout the coalition agreement. We are also looking forward to you taking up the G7 Presidency shortly, on 1 January.

From my side, I can assure you that the Commission stands ready to work closely, cooperatively and untiringly with you. We have a number of topics on the agenda for today, starting, of course, with the pandemic. We are now in the fourth wave, with a number of Member States seeing increases in infections at an all-time high. That being said, we should not forget that almost all infections concern the Delta variant. Waiting in the wings, however, we have the Omicron variant, which has now reached all Member States of the European Union. Although scientists are yet to agree on how serious the Omicron variant is, it is very clear from the data that it is more infectious and far more easily spread. When we look at the doubling rate, it is now at 2 to 3 days, which is very fast. That is why – and I would emphasise this – triple vaccination is currently by far the best available protection against the disease. And I am extremely pleased to see that Germany has taken significant steps to increase the vaccination rate.

We will be discussing our priorities, namely the European Green Deal. Germany, as Europe’s leading industrialised nation, is very important here as it serves as an example of how the transition can be made to a climate-neutral, circular economy. Of course, I am also counting on Germany to lend its support to the legislative package, the core legislative package for the European Green Deal, ‘Fit for 55′, which is currently on the table, and that Germany will lead the way in developing renewable energies.

Our second priority is digitalisation. Here too, looking at the coalition agreement, I am pleased to see that it expresses clear support for the European Chips Act (on semiconductors) and the Digital Markets Act. It is important for us that this legislative package, which we are now putting forward under the French Presidency – DSA and DMA for short – will certainly shape the global digital order. The package is about the rules governing content on the major platforms and about fair competition, in particular for smaller providers competing against the major platforms. It is important for us that these global standards are set by Europe and not by other regions of the world.

Lastly, the third important topic we will be discussing is foreign policy, where a great deal will depend on close cooperation between Europe and the national capitals. For example, China is certainly a partner we can negotiate with on climate issues. When it comes to economic issues, it is a tough competitor, and on matters of governance and social order, it is undoubtedly a systemic rival.

We will also discuss Russia and the military activities on its border with Ukraine. We expect Russia to de-escalate and refrain from any aggression towards its neighbours and to respect the rights of sovereign states. Otherwise the European Union is prepared not only to tighten the existing sanctions but also to take new significant measures in other areas, from the economy to finance. Before we take each step, we always consult closely with our partners. Let me be quite clear: we want to have a good relationship with Russia, but whether that it is possible or not depends first and foremost on how Russia conducts itself. At the moment Russia is taking a somewhat threatening approach towards its neighbours and, by doing so, is also undermining the security of Europe. So, as you can see, we have a broad range of topics to discuss together.

Once again, welcome Mr Scholz!


Guten Nachtmittag,

ich freue mich sehr, lieber Herr Scholz, Sie hier als deutscher Bundeskanzler bei der Europäischen Kommission begrüßen zu dürfen. Wir kennen uns ja persönlich schon seit einigen Jahren und haben gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Das hilft jetzt natürlich auch in der neuen Rolle. Deutschland war und ist immer sehr wichtig für die Entwicklung unserer Gemeinschaft. Die deutschen Kanzler die deutsche Kanzlerin haben stets einen sehr prägenden Einfluss. Und deshalb ist Ihr frühzeitiger Besuch, hier bei der Europäischen Kommission, für uns alle ein sehr ermutigendes Signal. Es zeigt, welch hohen Stellenwert die neue deutsche Regierung dem Thema Europa auch widmet. Wenn man in den Koalitionsvertrag schaut, dann sieht man, dass da ein sehr starkes Europakapitel ist und dass sich das Thema eigentlich durch den ganzen Koalitionsvertrag zieht. Wir freuen uns auf Ihre G7-Präsidentschaft, die ja gleich dann am 1 Januar losgeht.

Ich kann von meiner Warte zusichern, dass die Kommission bereit steht für eine sehr enge, gute, intensive Zusammenarbeit. Wir haben einige Themen heute auf der Agenda. Das geht natürlich los bei dem Thema Bekämpfung der Pandemie. Wir haben jetzt mit der vierten Welle in mehreren Mitgliedsstaaten den höchsten Anstieg an Infektionen, der je gemessen worden ist. Wohlbemerkt, wir dürfen nicht vergessen:  Das ist fast überwiegend die Delta-Variante. Im Hintergrund ist aber Omikron. Und die Omikron-Variante ist inzwischen in jedem Mitgliedsstaat der Europäischen Union. Während die Wissenschaft sich noch nicht einig ist über die Frage der Schwere dieser Omikron-Variante, so ist doch schon aus den Daten sehr wohl sichtbar, dass sie eine höhere Infektiosität hat, dass die Übertragbarkeit deutlich höher ist. Wenn man sich die Verdoppelungsrate anschaut, dann liegt sie bei zwei bis drei Tagen und das ist rasant. Und deshalb ist – das möchte ich betonen – die Dreifach-Impfung mit Abstand der derzeit beste verfügbare Schutz gegen diese Krankheit. Und es ist auch sehr erfreulich zu sehen, dass in Deutschland ganz konsequente Schritte unternommen werden, um die Impfrate zu erhöhen.

Wir werden unsere Prioritäten besprechen, das ist der Europäische Green Deal. Da ist gerade Deutschland, als das größte Industrieland in Europa, wichtig, weil es eine Vorbildfunktion hat, um zu zeigen wie die Transformation zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft gehen kann. Und natürlich setze ich auch darauf, dass Deutschland uns unterstützt bei dem Gesetzespaket, dem Kerngesetzespaket für den Europäischen Green Deal, „Fit for 55“, das jetzt auf der Agenda steht, und, dass Deutschland Vorreiter ist beim Ausbau der erneuerbaren Energien.

Der zweite Schwerpunkt ist für uns die Digitalisierung. Auch da, mit Blick in den Koalitionsvertrag, ist es sehr erfreulich, dass klare Unterstützung für den Europäischen Chips Act, Halbleiter, signalisiert wird und den Digital Markets Act. Für uns ist wichtig, dass dieses Gesetzespaket, was wir jetzt in der französischen Präsidentschaft auf den Weg bringen, DSA und DMA, die Abkürzungen, die weltweite, digitale Ordnung sicherlich prägen wird. Denn es geht einerseits um die Regeln für die Inhalte auf den großen Plattformen und es geht um fairen Wettbewerb, insbesondere für kleinere Anbieter gegenüber den großen Plattformen. Für uns ist wichtig, dass diese Standards durch Europa weltweit geprägt werden und nicht durch andere Regionen der Welt.

Schließlich und endlich, der dritte große Komplex, den wir besprechen werden, ist die Außenpolitik, wo es enorm darauf ankommt, ein enges Zusammenspiel zwischen Europa und den Hauptstädten zu haben. China ist zum Beispiel für uns sicherlich Verhandlungspartner bei Klimafragen. Es ist ein harter Wettbewerber, wenn es um Wirtschaftsfragen geht, und es ist in Fragen der Staats- und Gesellschaftsordnung, ohne Zweifel, ein systemischer Rivale.

Wir werden auch das Thema Russland und die militärischen Aktivitäten an der Grenze zur Ukraine miteinander besprechen. Wir erwarten, dass Russland deeskaliert und jegliche Aggressionen gegenüber seinen Nachbarn unterlässt und die Rechte souveräner Staaten achtet. Andernfalls ist die Europäische Union bereit, nicht nur die bestehenden Sanktionen zu verschärfen, sondern auch neue, spürbare Maßnahmen zu ergreifen, in anderen Feldern von Wirtschaft bis Finanzen. Jeder unserer Schritte ist immer eng abgestimmt mit unseren Partnern. Damit das ganz klar ist: Wir möchten ein gutes Verhältnis zu Russland, aber ob das möglich ist, hängt zu allererst vom Verhalten Russlands ab. Zurzeit wählt Russland eher ein Bedrohungsszenario gegenüber seinen Nachbarn und untergräbt damit auch die Frage der Sicherheit Europas. Sie sehen also, wir haben ein breites Portfolio an Themen miteinander zu besprechen.

Noch einmal, herzlich willkommen Herr Bundeskanzler.

Source – EU Commission


 

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