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Eurasian wolf. Photo by ambquinn on Pixabay

Brussels, 26 September 2024

Today, the Council adopted a decision to submit, on behalf of the European Union, a proposal to amend the conservation status of the wolf from strictly protected fauna species to protected fauna species, with a view to the 44th meeting of the Standing Committee to the Bern Convention. The Standing Committee is responsible for assessing the conservation status of species and will convene in December 2024.

The proposed amendment will give more flexibility in addressing the socio-economic challenges arising from the continued expansion of the wolf’s range in Europe, while maintaining a favourable conservation status for all wolf populations in the EU.

Coexistence with human activities: addressing challenges 

The wolf species is currently listed as a strictly protected species (appendix II to the Bern Convention). Parties to the convention must have in place measures for its conservation.

The conservation status of the wolf has shown a positive trend over the last few decades. The species has successfully recovered across the European continent, and the estimated population has almost doubled in 10 years (from 11,193 in 2012 to 20,300 in 2023).

This continued expansion has led to socio-economic challenges, in particular as regards coexistence with human activities and damage to livestock. According to the latest available data from member states, wolves are estimated to kill at least 65,500 heads of livestock each year in the EU.

The proposed amendment aims to list the wolf as a protected species (by moving the species to appendix III of the Bern Convention). This means that its protection must be ensured by means of appropriate and necessary measures. Any exploitation of the species must keep the wolf population out of danger and align with scientific and ecological requirements, among others.

Next steps

The Commission will now submit the proposal to the secretariat of the Bern Convention. Any amendment to the Bern Convention must be adopted by two thirds of its contracting parties. Amendments to the appendices enter into force three months after adoption.

The change to the level of protection would not be immediately applicable in the EU. Once the amendment of the appendices of the Bern Convention enters into force, the EU would be allowed to modify the corresponding annexes of the Habitats directive – the EU law that implements the Bern Convention – in order to adapt the protection level of wolves in its internal legal order.

Background 

The Bern Convention, which was adopted in 1979 and entered into force in 1982, is an international treaty under the aegis of the Council of Europe which aims to ensure the conservation and protection of wild plant and animal species and their natural habitats.

To this end, the convention imposes legal obligations on contracting parties, protecting over 500 wild plant species and more than 1,000 wild animal species.

Its decision-making body, the Standing Committee, meets every year in Strasbourg. The EU and its member states are parties to the Bern Convention.

On 20 December, the Commission forwarded to the Council a proposal for a decision to adapt the protection status of the wolf under the Bern Convention. Changing the protection status of the wolf under the Bern Convention is a prerequisite for any corresponding changes to its status at EU level.

Biodiversity: how the EU protects nature (background information)

 


Statements der EU-Abgeordneten Lins und Liese (beide CDU) zum Schutzstatus des Wolfs

Die EU-Botschafter der Mitgliedstaaten haben heute die Absenkung des Schutzstatus’ des Wolfes beschlossen. Dazu erklären:

Norbert Lins (CDU), Stellv. Vorsitzender des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung:

“Nach jahrelangem Zögern ist nun endlich der nächste Schritt zur Lösung des Problems getan. Dies kann auch als persönlicher Erfolg von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gesehen werden. Sie hat sich gegen Widerstände durchgesetzt und den Weg für die Absenkung des Schutzstatus geebnet.

Die EVP im Europäischen Parlament fordert seit Jahren ein Anpassen der FFH-Richtlinie. Uns geht es um die Lebensrealität der Menschen im ländlichen Raum. Der Wolf wurde stetig zu einer zunehmenden Gefahr für Landwirtschaft und Bevölkerung. Im Gegensatz dazu wirkt die jetzige Positionsänderung der Grünen rein taktisch. Allerspätestens seit der desaströsen Wahlniederlage in Brandenburg sehen sich die Grünen gezwungen, ihren Kurs beim Thema Wolf zu ändern. Dies ist – leider wieder einmal – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass den Grünen ebenso wie Teilen der SPD die Probleme der Menschen im ländlichen Raum gelinde gesagt egal sind.”

Peter Liese (CDU), umweltpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion:

„Ich bin sehr froh über diese Entscheidung. Die Menschen machen sich Sorgen wegen der zunehmenden Verbreitung des Wolfes. Er ist lange keine bedrohte Art mehr, sondern bedroht insbesondere Weidetiere. Weidetierhaltung ist eine naturnahe Form der Landwirtschaft, und sie wird durch den Wolf mehr und mehr zurückgedrängt. Deswegen ist es gut, dass jetzt endlich gehandelt wird. Dass die Entscheidung so lange gedauert hat, liegt einzig und allein an Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Viele Mitgliedstaaten waren bereits seit Monaten bereit, dem Beschluss zuzustimmen. Deutschland und insbesondere das Umweltministerium haben lange blockiert.”

Quelle – CDU/CSU (per E-Mail)

 


ECR welcomes downgrade of wolf protection status

Brussels, 26 September 2024

The ECR Group has welcomed the decision by EU member states to downgrade the protection status of the wolf from “strictly protected” to “protected”. For years, conservatives in the European Parliament have been calling for a more flexible approach to the growing wolf population, which has become a pest in some regions.

ECR MEP Pietro Fiocchi, who led the ECR Group’s work on the issue in the Environment Committee during the last parliamentary term and helped bring the issue to the European stage, said:

“The European Union has finally given an adequate response to the many livestock farmers who suffer from unjustified wolf predation on a daily basis. Amending the Berne Convention is a necessary legal step to cascade changes in European directives and national legislation. We are on the right track and today’s result rewards our efforts on behalf of livestock farmers.

“The ambassadors of the Member States have recognised that the strict wolf protection legislation in place today, which was designed for a very different ecological and social situation, is outdated and unfit for dealing with today’s problems.”

Mr Fiocchi added:

“The damage caused by wolves to livestock and pastoralism has become really unbearable. But now there is an opportunity for regulated coexistence and better management to ensure that wolves don’t cause too much damage.”

Source – ECR Group (email)

 


Pro Wildlife kritisiert Zustimmung Deutschlands zur Schwächung des Wolfs-Schutzes in Europa

München/Brüssel, 25. September 2024

Der Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedsstaaten in Brüssel hat heute grünes Licht für die Herabstufung des Wolfs-Schutzes im Rahmen der Berner Konvention gegeben. Deutschlands Zustimmung ebnete den Weg für eine Mehrheit in der EU. Bei deutscher Enthaltung hätte der Vorschlag der EU-Kommission die erforderliche qualifizierte Mehrheit verfehlt. Pro Wildlife Sprecherin Daniela Freyer kritisiert: „Es ist ein Armutszeugnis, dass die Bundesregierung diesem politisch motivierten Angriff auf den Artenschutz zugestimmt hat und damit einen der größten Erfolge im Naturschutz aufs Spiel setzt. Der Glaubwürdigkeit Deutschlands und Europas im internationalen Biodiversitätsschutz fügt diese Entscheidung schweren Schaden zu. Die Ansicht der Bundesumweltministerin, dass diese Entscheidung aus Sicht des Naturschutzes verantwortbar sei, widerspricht den wissenschaftlichen Fakten, wonach es in sechs von sieben EU-Regionen keine stabilen Wolfsbestände gibt.“ In Deutschland wurde laut Ministeriums-Website bislang aufgrund der noch zu geringen Anzahl und Verbreitung der Wölfe deren Erhaltungszustand mit “ungünstig-schlecht” bewertet.

Artenschutz-Erfolge in Gefahr

In der Vergangenheit hatten Deutschland und die EU eine Schwächung des Wolfs-Schutzes mehrfach abgelehnt. 2023 hatte Umweltministerin Steffi Lemke gemeinsam mit elf weiteren Umweltministern gefordert, den strengen Schutz beizubehalten. In letzter Minute erklärte die Bundesregierung nun ihre Zustimmung.

Die heutige EU-Entscheidung soll in Kürze noch formell vom Ministerrat bestätigt werden. Auf dieser Grundlage wird die EU-Kommission eine Lockerung des Wolf-Schutzstatus im Rahmen der Berner Konvention beantragen, anschließend kann auch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU angepasst werden. Unter den derzeitigen strengen Schutzbestimmungen dürfen Wölfe grundsätzlich nicht getötet oder gestört werden, es gelten jedoch Ausnahmen, die den Abschuss auffälliger Tiere ermöglichen. Die Herabstufung des Schutzstatus würde eine reguläre Bejagung ermöglichen.

Feuer frei auf den Wolf

In Deutschland wurde der Wolf jahrhundertelang verfolgt und Anfang des 20. Jahrhunderts ausgerottet. Das letzte Tier wurde vermutlich 1904 geschossen, danach war Deutschland fast 100 Jahre wolfsfrei. Die erfolgreiche Rückkehr des Wolfes in den letzten 20 Jahren geht auf die strengen Schutzbestimmungen und Abschussverbote in Europa zurück. Der Wolf ist in Deutschland noch immer gefährdet.

„Mit der heutigen Entscheidung ist der Wolf Opfer einer populistischen Hetzjagd geworden. Das erklärte Ziel des EU-Vorschlags, durch eine Herabstufung des Schutzstatus und eine erleichterte Bejagung von Wölfen die Risse von Weidetieren zu reduzieren, entbehrt jegliche wissenschaftliche Grundlage. Um Konflikte zu verringern, hilft einzig und allein konsequenter Herdenschutz“, so die Pro Wildlife Sprecherin. Die Artenschützerin befürchtet, dass die Lockerung des Wolfs-Schutzes nicht nur das erfolgreiche Comeback des Wolfes und seiner wichtigen Rolle im Ökosystem gefährdet, sondern auch zum Einfallstor für den Abbau weiterer EU-Naturschutzbestimmungen werden kann. Einige EU-Mitgliedstaaten haben bereits mehrmals weitere Lockerungen des strengen Schutzes für andere Beutegreifer wie Bär und Luchs gefordert.

Hintergrund

In Deutschland lebten 2022/2023 laut Bundesamt für Naturschutz insgesamt 1.339 Wölfe (184 Rudel, 47 Paare und 22 territoriale Einzeltiere). In der gesamten EU sind es etwa 20.000.

Eine umfassende Analyse im Auftrag der EU-Kommission kommt zu dem Ergebnis, dass die Auswirkungen von Wölfen auf den Viehbestand in der EU insgesamt sehr gering sind. Die Analyse bestätigt auch, dass die Bejagung von Wölfen Übergriffe auf Weidetiere nicht wirksam reduziert – sondern stattdessen guter Herdenschutz unabdingbar ist.

Weiterführende Informationen

Quelle – Pro Wildlife (email)

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