Mon. Sep 16th, 2024

Per- und polyfluorierte Verbindungen (PFAS) werden in vielen Bereichen, von Feuerlöschschäumen über Beschichtung von Einweggeschirr bis hin zu wasserabweisenden Textilien eingesetzt. PFAS sind hochpersistent und mobil. Sie kontaminieren Luft, Wasser und Boden und werden mit Erkrankungen des reproduktiven Systems, der endokrinen Kreisläufe sowie des Immunsystems in Verbindung gebracht. Außerdem stehen sie im Verdacht, Krebs zu erregen.

Die Stoffgruppe der PFAS besteht aus knapp 5000 Einzelsubstanzen. Bislang wurden diese einzeln durch die Europäische Chemikalienagentur beurteilt und auf Basis dieser Beurteilung gegebenenfalls durch die EU-Kommission in ihrer Anwendung beschränkt.

In ihrer „Strategie für nachhaltige Chemikalien“ hatte die Kommission angekündigt, die Anwendung von PFAS zukünftig schneller und stärker zu beschränken. Anlässlich einer aktuellen Untersuchung in sechs EU-Mitgliedsstaaten, die eine PFAS-Behandlung von knapp drei Vierteln des untersuchten Einweggeschirrs ergab, stellten Jutta Paulus und Sven Giegold eine schriftliche Anfrage an die EU-Kommission, wann die Verwendung von PFAS in Lebensmittelkontaktmaterialien beendet und die in der Strategie angekündigte Anwendungsbeschränkung der PFAS als Substanzgruppe umgesetzt wird.

Erfreulicherweise hat die Kommission geantwortet, dass die Rechtsvorschriften über Lebensmittelkontaktmaterialien derzeit entsprechend überarbeitet werden und PFAS bereits im Oktober in Feuerlöschschäumen und 2022 in allen anderen Anwendungen beschränkt werden sollen.

Dazu kommentiert die grüne Europaabgeordnete Jutta Paulus, Pharmazeutin und Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit:

Endlich nimmt der Kampf gegen umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien Fahrt auf! Es ist höchste Zeit, nicht mehr einzelne Substanzen nacheinander zu betrachten, sondern ähnliche Stoffe gemeinsam zu bewerten. Denn bei mehr als 4700 PFAS würde es ansonsten Jahrzehnte dauern, bis für alle Einzelstoffe eine Bewertung vorliegt.

Ich begrüße es sehr, dass die EU-Kommission nach dem Vorbild des Montreal-Protokolls für FCKW strenge Vorgaben für die erlaubte Nutzung dieser extrem schädlichen Stoffe machen wird. 

Unverständlich ist, warum beschichtetes Pappgeschirr erst jetzt in die Richtlinie für Lebensmittelkontaktmaterialien aufgenommen wird. Schließlich sind diese Produkte schon seit vielen Jahren auf dem Markt. EU-Prozesse müssen hier schneller werden, um Mensch und Umwelt angemessen zu schützen.”

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