Sun. Dec 22nd, 2024
Statement by German Chancellor Olaf Scholz at the European Council. Source: EU Council

Brussels, 27 June 2024

(Translated by IEU, German version below)

CHANCELLOR SCHOLZ:

“We are meeting here at the European Council to make decisions now, immediately after the European elections, that are important for Europe’s future work. We are living in difficult times. We are faced with major challenges, not least Russia’s terrible war of aggression against Ukraine. It is therefore important that Europe prepares itself now for the tasks that need to be tackled.

First of all, this has something to do with the challenge posed by the Russian war. It is therefore important that we show clarity here, including with the decisions we make. For me, it is important that we understand what was also discussed within the G7 and how we have made it possible, including by leveraging “windfall profits”, to make 50 billion dollars available together with the USA and other G7 partners. Fast and smoothly, so that Ukraine is able to use it to finance the things it needs in the coming years, first and foremost weapons, of course – that’s clear – but of course also things that have related to economic reconstruction, repairing the energy infrastructure or humanitarian aid. That is something that we, as partners of the USA and our G7 states, must now make possible by implementing it quickly and continuously. It is therefore good that we are currently discussing this issue further with Ukrainian President Zelensky, with whom we will sign an agreement – this too is a sign of solidarity in difficult times.

Secondly, on this occasion, it will be a matter of us doing our homework in Europe. We have already looked into the question of how Europe can be made resilient in the face of the failure of Russian energy supplies. We have largely succeeded in doing this, but the task remains.

At the same time, we have welcomed countless millions of refugees from Ukraine into our countries. We have just decided once again to extend the European Union’s willingness to accept these refugees. At the same time, we have created the conditions that make this possible.

But the question is still unclear who does what. Germany, Poland, the Czech Republic, and a few other countries, for example, have welcomed most refugees. That is why my colleagues and I believe that it is now time to make decisions how Europe will provide these countries with financial support, in particular for the financing of living expenses, professional training, language courses, and all the other things that play a role. My colleagues from Poland and the Czech Republic and I, we have written a letter to the EU Commission President. We want to discuss this.

Another important issue here, to move everything forward, is the appointment of the key positions that the Council has to decide on. That is the question of who will be the next EU Commission President, who will be the EU High Representative, and who will lead the European Council in the future.

You know that there is a common position among the party families of the Conservatives, Social Democrats, and Liberals. This is relevant in so far that the Commission President also needs a majority in Parliament. In this respect, this is not just something that 27 heads of state and government have to agree on, but also a question about the nature of the political majority the Commission President has in Parliament. Our intention is that the political platform that has supported Mrs von der Leyen in the past should continue to do so in the future, i.e. EPP, S&D, and Renew Europe. The agreement on a proposal that we have made takes into account that such a majority can be found, with Mrs von der Leyen as Commission President, with Kaja Kallas as High Representative and with António Costa as President of the European Council.

Now we are discussing this proposal with our good friends in Europe. The clear hope is, of course, that everyone will support this proposal that can count on a majority in the European Parliament.

QUESTION: Mr Chancellor, do you understand that Ms Meloni feels ignored here … (acoustically incomprehensible)

CHANCELLOR SCHOLZ: 27 member states in the European Council are making the decision here. But I have already said that it is also about the nature of the platform supporting the Commission President in Parliament. We have reached a political agreement on this between these three party families. That is just one position. We will discuss this carefully and fairly with each other. All 27 are equally important; that is important to me. But we have made it easier to make a decision. The European Council and the Member States must wisely put forward a proposal that can count on a majority in Parliament.

Thank you kindly!

 

 


German version as recorded:

BK SCHOLZ: Wir kommen hier zum Europäischen Rat zusammen, um jetzt, unmittelbar nach den europäischen Wahlen, Entscheidungen zu treffen, die wichtig für die weitere Arbeit Europas sind. Wir leben in nicht einfachen Zeiten. Wir sind mit großen Herausforderungen konfrontiert, nicht zuletzt dem furchtbaren Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Deshalb ist es wichtig, dass sich Europa jetzt für die Aufgaben aufstellt, die zu bewältigen sind.

Das hat zunächst einmal etwas mit der Herausforderung zu tun, die der russische Krieg mit sich bringt. Deshalb ist es wichtig, dass wir hier Klarheit zeigen, auch mit den Beschlüssen, die wir treffen. Für mich ist wichtig, dass wir das nachvollziehen, was auch im Rahmen der G7 besprochen worden ist und wodurch wir möglich gemacht haben, auch durch die Hebelung von „windfall profits“ dazu beizutragen, dass wir zusammen mit den USA und anderen G7-Partnern 50 Milliarden Dollar zur Verfügung stellen können. Schnell und zügig, sodass die Ukraine in der Lage ist, daraus die Dinge zu finanzieren, die sie in den nächsten Jahren benötigt, zuallererst natürlich Waffen ‑ das ist klar ‑, aber selbstverständlich auch Dinge, die etwas mit wirtschaftlichem Wiederaufbau zu tun haben, mit der Reparatur der Energieinfrastruktur oder wenn es um humanitäre Hilfe geht. Das ist ja etwas, das wir als Partner der USA und unserer G7-Staaten jetzt auch möglich machen müssen, indem das schnell umgesetzt und fortgesetzt wird. Es ist deshalb gut, dass wir diese Frage aktuell auch mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj weiter erörtern, mit dem wir ein Abkommen unterzeichnen werden – auch das ein Zeichen der Solidarität in schwieriger Zeit.

Zweitens wird es darum gehen, dass wir dann bei dieser Gelegenheit auch in Europa unsere Hausaufgaben machen. Wir haben uns schon mit der Frage beschäftigt, wie man Europa angesichts des Ausfalls russischer Energielieferungen resilient machen kann. Das ist weitgehend gelungen, bleibt aber eine Aufgabe.

Gleichzeitig haben wir unzählige Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine in unseren Ländern aufgenommen. Wir haben gerade entschieden, dass wir die entsprechende Aufnahmebereitschaft der Europäischen Union noch einmal verlängern. Gleichzeitig haben wir die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass das jetzt möglich ist. Aber die Frage, wer was macht, ist nicht klar verteilt. Zum Beispiel haben Deutschland, Polen, Tschechien und noch einige wenige weitere Länder die meisten Flüchtlinge aufgenommen. Deshalb finde ich zusammen mit meinen Kollegen, dass es jetzt auch an der Zeit ist, Entscheidungen zu treffen, die, wenn sich die anderen Länder weniger an der Aufnahme der Flüchtlinge beteiligen, bedeuten, dass Europa diesen Ländern für die Finanzierung von Lebensunterhalt, beruflichen Trainings, Sprachkursen und all den Dingen, die da eine Rolle spielen, finanziell aber ganz besonders beisteht. Das habe ich der Kommissionspräsidentin zusammen mit meinen Kollegen aus Polen und Tschechien auch geschrieben. Wir werden darüber auch diskutieren wollen.

Ansonsten ist ein wichtiges Thema hier, damit alles ins Laufen kommt, die Besetzung der zentralen Funktionen, über die der Rat zu beschließen hat. Das ist die Frage, wer die nächste Kommissionspräsidentin wird, wer Hohe Beauftragte wird und wer den Europäischen Rat in Zukunft führen wird.

Sie wissen, dass es eine gemeinsame Position der Parteifamilien der Konservativen, Sozialdemokraten und Liberalen gibt. Das ist insofern relevant, als die Kommissionspräsidentin auch eine Mehrheit im Parlament braucht. Insofern ist das nicht nur etwas, worauf sich 27 Staats- und Regierungschefs einigen müssen, sondern auch eine Frage, bei der es darum geht, wie die politische Mehrheit beschaffen ist, die die Kommissionspräsidentin im Parlament trägt. Unsere Absicht ist, dass die politische Plattform, die Frau von der Leyen in der Vergangenheit getragen hat, dies auch in Zukunft tun soll, also EPP, S&D und Renew Europe. Die Verständigung auf einen Vorschlag, den wir gemacht haben, trägt dem Rechnung, dass eine solche Mehrheit auch gefunden kann, mit Frau von der Leyen als Kommissionspräsidentin, mit Kaja Kallas als Hoher Beauftragter und mit António Costa als Präsident des Europäischen Rates.

Jetzt diskutieren wir mit unseren guten Freunden in Europa. Die klare Hoffnung ist natürlich, dass alle diesen im Parlament auf eine Mehrheit rechnen könnenden Vorschlag unterstützen.

FRAGE: Herr Bundeskanzler, verstehen Sie, dass sich Frau Meloni hier übergangen fühlt … (akustisch unverständlich)

BUNDESKANZLER SCHOLZ: Hier entscheiden 27 Mitgliedstaaten im Europäischen Rat. Aber ich habe ja schon gesagt, dass es auch darum geht, wie die Plattform beschaffen ist, die die Kommissionspräsidentin im Parlament trägt. Dafür haben wir eine politische Verständigung unter diesen drei Parteifamilien erzielt. Das ist nur eine Position. Wir werden das hier sorgfältig und fair miteinander diskutieren. Dabei sind alle 27 gleich bedeutend; das ist mir wichtig. Aber wir haben eine Entscheidungsfindung erleichtert. Denn der Europäische Rat und die Mitgliedstaaten müssen klugerweise ja einen Vorschlag machen, der auf eine Mehrheit im Parlament rechnen kann.

Schönen Dank.

 

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