Mon. Nov 25th, 2024
Gianni Infantino welcomes FIFA’s ‘glocal’ presence at Member Associations Division workshop
Gianni Infantino welcomes FIFA’s ‘glocal’ presence at Member Associations Division workshop. Source: Inside.FIFA

Luxembourg, 4 October 2024

(Scroll down for German version)

Judgment of the EU Court in Case C-650/22 | FIFA

Football: Some FIFA rules on international transfers of professional footballers are contrary to EU law.

Those rules hinder the free movement of players and competition between clubs.

A former professional footballer residing in France is challenging before the Belgian courts a number of the rules adopted by Fédération internationale de football association (FIFA), the association responsible for the organisation and control of football at world level, arguing that they hindered his being employed by a Belgian football club. The rules in question are contained in the FIFA ‘Regulations on the Status and Transfer of Players’ (RSTP).

Those rules, which are applied by both FIFA and its member national football associations, such as the Belgian association (URBSFA), apply, inter alia, in cases where a club considers that one of its players has terminated his employment contract without ‘just cause’ before the normal term of that contract.

In that case, the player and any club wishing to employ him are jointly and severally liable for any compensation due to the former club. Moreover, the new club may, in certain situations, be subject to a sporting sanction consisting in being banned from registering any new players for a given period. Lastly, the national association to which the player’s former club belongs must refuse to issue an International Transfer Certificate to the association where the new club is registered as long as a dispute between the former club and the player concerning the termination of the contract is pending.

The Cour d’appel de Mons (Court of Appeal, Mons, Belgium) asks the Court of Justice whether those various rules are compatible with the free movement of workers and competition law.

The Court holds that all of those rules are contrary to EU law.

First, the rules in question are such as to impede the free movement of professional footballers wishing to develop their activity by going to work for a new club, established in the territory of another Member State of the European Union. Those rules impose considerable legal risks, unforeseeable and potentially very high financial risks as well as major sporting risks on those players and clubs wishing to employ them which, taken together, are such as to impede international transfers of those players. Although restrictions on the free movement of

professional players may be justified by overriding reasons in the public interest consisting in ensuring the regularity of interclub football competitions, by maintaining a certain degree of stability in the player rosters of professional football clubs, in the present case the rules in question nevertheless seem, subject to verification by the Cour d’appel de Mons (Court of Appeal, Mons, Belgium) in a number of respects, to go beyond what is necessary to pursue that objective.

Secondly as regards competition law, the Court holds that the rules at issue have as their object the restriction, and even prevention, of cross-border competition which could be pursued by all clubs established in the European Union, by unilaterally recruiting players under contract with another club or players about whom it is alleged that the employment contract was terminated without just cause. In that regard, the Court recalls that the possibility of competing by recruiting trained players plays an essential role in the professional football sector and that rules which place a general restriction on that form of competition, by immutably fixing the distribution of workers between the employers and in cloistering the markets, are similar to a no-poach agreement. The Court further observes that, subject to verification by the Cour d’appel de Mons (Court of Appeal, Mons, Belgium), those rules do not appear to be indispensable or necessary.

NOTE: A reference for a preliminary ruling allows the courts and tribunals of the Member States, in disputes which have been brought before them, to refer questions to the Court of Justice about the interpretation of European Union law or the validity of a European Union act. The Court of Justice does not decide the dispute itself. It is for the national court or tribunal to dispose of the case in accordance with the Court’s decision, which is similarly binding on other national courts or tribunals before which a similar issue is raised.

Unofficial document for media use, not binding on the Court of Justice. The full text and, as the case may be, the abstract of the judgment is published on the CURIA website on the day of delivery.

Source – EU Court of Justice (by email)

 


Urteil des Gerichtshofs in der Rechtssache C-650/22 | FIFA

Fußball: Einige FIFA-Bestimmungen über internationale Transfers von Berufsfußballspielern verstoßen gegen das Unionsrecht.

Diese Bestimmungen behindern die Freizügigkeit der Spieler und beschränken den Wettbewerb zwischen den Vereinen.

Ein ehemaliger Berufsfußballspieler mit Wohnsitz in Frankreich wendet sich vor den belgischen Gerichten gegen einige von der Fédération internationale de football association (FIFA), dem Verband, der weltweit für die Organisation und Kontrolle des Fußballs zuständig ist, erlassene Bestimmungen und macht geltend, sie hätten seine Verpflichtung durch einen belgischen Fußballverein behindert. Die fraglichen Bestimmungen finden sich im „FIFA- Reglement bezüglich Status und Transfer von Spielern“ (RSTS).

Diese Bestimmungen, die sowohl von der FIFA als auch von den ihr angehörenden nationalen Fußballverbänden wie dem belgischen Verband (URBSFA) angewandt werden sollen, gelten u. a. für den Fall, dass ein Verein der Ansicht ist, dass einer seiner Spieler seinen Arbeitsvertrag vorzeitig ohne „triftigen Grund“ aufgelöst hat. In einem solchen Fall haften der Spieler und jeder Verein, der ihn verpflichten möchte, gesamtschuldnerisch für die Zahlung einer Entschädigung an den ehemaligen Verein. Außerdem kann der neue Verein unter bestimmten Umständen mit einer sportlichen Sanktion in Form eines Verbots der Verpflichtung neuer Spieler für eine vorgegebene Periode geahndet werden. Schließlich muss der nationale Verband, dem der ehemalige Verein des Spielers angehört, es ablehnen, dem Verband, bei dem der neue Verein registriert ist, einen internationalen Freigabeschein auszustellen, solange zwischen dem ehemaligen Verein und dem Spieler eine Streitigkeit über die Auflösung des Vertrags besteht.

Die Cour d’appel de Mons (Appellationshof Mons, Belgien) fragt den Gerichtshof, ob diese unterschiedlichen Bestimmungen mit der Freizügigkeit der Arbeitnehmer und dem Wettbewerbsrecht vereinbar sind.

Der Gerichtshof entscheidet, dass alle diese Bestimmungen gegen das Unionsrecht verstoßen.

Zum einen sind die fraglichen Bestimmungen geeignet, die Freizügigkeit von Berufsfußballspielern zu behindern, die ihre Tätigkeit weiterentwickeln möchten, um für einen neuen Verein mit Sitz in einem anderen Mitgliedstaat der Union zu arbeiten. Diese Bestimmungen belasten diese Spieler und die Vereine, die sie einstellen möchten, nämlich mit erheblichen rechtlichen, unvorhersehbaren und potenziell sehr großen finanziellen sowie ausgeprägten sportlichen Risiken, die zusammen genommen geeignet sind, den internationalen Transfer dieser Spieler zu behindern. Zwar können Beschränkungen der Freizügigkeit von Berufsfußballspielern durch das im Allgemeininteresse liegende Ziel gerechtfertigt werden, die Ordnungsmäßigkeit der Fußballwettbewerbe zwischen den Vereinen zu gewährleisten, indem ein gewisser Grad an Beständigkeit in den Mannschaften der Profifußballvereine aufrechterhalten wird, im vorliegenden Fall scheinen die fraglichen Bestimmungen jedoch, vorbehaltlich einer Überprüfung durch die Cour d’appel de Mons, in mehrerlei Hinsicht über das hinauszugehen, was zur Erreichung dieses Ziels erforderlich ist.

Zum anderen entscheidet der Gerichtshof im Hinblick auf das Wettbewerbsrecht, dass die beanstandeten Bestimmungen eine Beschränkung bzw. Verhinderung des grenzüberschreitenden Wettbewerbs bezwecken, der zwischen allen Profifußballvereinen in der Union bestehen kann, wenn sie einseitig Spieler verpflichten, die bei einem anderen Verein unter Vertrag stehen oder denen vorgeworfen wird, ihren Arbeitsvertrag ohne triftigen Grund aufgelöst zu haben. Hierzu führt der Gerichtshof aus, dass die Möglichkeit, miteinander in den Wettbewerb zu treten, indem man bereits ausgebildete Spieler verpflichtet, eine wesentliche Rolle im Bereich des professionellen Fußballs spielt und dass Bestimmungen, die diese Art des Wettbewerbs in allgemeiner Weise beschränken, indem sie die Verteilung der Arbeitnehmer auf die Arbeitgeber festschreiben sowie die Märkte abschotten, einer Abwerbeverbotsvereinbarung ähneln. Im Übrigen stellt der Gerichtshof fest, dass diese Bestimmungen – vorbehaltlich einer Überprüfung durch die Cour d’appel de Mons – nicht unerlässlich oder erforderlich zu sein scheinen.

HINWEIS: Mit einem Vorabentscheidungsersuchen haben die Gerichte der Mitgliedstaaten die Möglichkeit, dem Gerichtshof im Rahmen eines Rechtsstreits, über den sie zu entscheiden haben, Fragen betreffend die Auslegung des Unionsrechts oder die Gültigkeit einer Handlung der Union vorzulegen. Der Gerichtshof entscheidet dabei nicht den beim nationalen Gericht anhängigen Rechtsstreit. Dieser ist unter Zugrundelegung der Entscheidung des Gerichtshofs vom nationalen Gericht zu entscheiden. Die Entscheidung des Gerichtshofs bindet in gleicher Weise andere nationale Gerichte, wenn diese über vergleichbare Fragen zu befinden haben.

Zur Verwendung durch die Medien bestimmtes nicht amtliches Dokument, das den Gerichtshof nicht bindet. Der Volltext sowie gegebenenfalls die Zusammenfassung des Urteils werden am Tag der Verkündung auf der Curia- Website veröffentlicht.

Quelle EuGH (per E-Mail)

 

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