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Berlin, 7. August 2024

Energy Sharing bietet das Potenzial die Akzeptanz für die Energiewende zu steigern, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu unterstützen und zu deren optimaler lokaler Nutzung beizutragen. In Deutschland ist das Modell unter Mitwirkung etablierter Marktakteure bereits möglich.

Insbesondere für neue Akteure ist die Umsetzung von Energy Sharing Communities (ESC) aufgrund der energiewirtschaftlichen Regularien aber mit hohen Hürden verbunden. Denn die Teilnehmenden gelten als Stromlieferanten und müssen entsprechende Pflichten erfüllen. Auf europäischer Ebene hat die Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie mit Einführung der sogenannten Active Customer die Lieferantenpflichten vereinfacht. Welche Erleichterungen es in Deutschland geben sollte, zeigt der heute veröffentlichte Bericht „Energy Sharing: Vom Konzept zur energiewirtschaftlichen Umsetzung“ auf, den die dena mit dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung und B.A.U.M. Consult verfasst hat. Anhand verschiedener Modelle wird skizziert, wie die energiewirtschaftliche Rollenverteilung und der Datenaustausch aufgebaut sein können.

„In anderen EU-Ländern wie Österreich existieren bereits konkrete Regelungen für Energy Sharing und viele Bürgerinnen und Bürger partizipieren daran. Auch in Deutschland braucht das europäische ‘Right to Energy Sharing‘ nun einen praktikablen Rechtsrahmen. Der sollte nicht nur gewährte Privilegien und Kriterien klarstellen, sondern die bestehenden Rollen im Energiesystem und die Verteilung der Verantwortlichkeiten bei verschiedenen Akteurskonstellationen vor Ort berücksichtigen“, sagt Corinna Enders, Vorsitzende der Geschäftsführung der dena.

Bereits heute ist Energy Sharing in Deutschland unter Mitwirkung etablierter Marktakteure möglich. Im ersten Modell des Berichts bieten die ESC-Mitglieder ihren nicht genutzten Strom einem zentralen Lieferanten an, der alle Verbraucher versorgt. Zukünftig sind in Deutschland angesichts der Weiterentwicklung des Rechtsrahmens auch andere Modelle denkbar, die sich insbesondere hinsichtlich der Wahrnehmung energiewirtschaftlicher Aufgaben durch die ESC als Ganzes, ihrer Mitglieder oder ihrer Dienstleister unterscheiden. Das zweite Modell orientiert sich an den europäischen Vorbildern: Die ESC selbst oder Intermediäre werden zum Lieferanten. Das dritte Modell blickt in die weiter entfernte Zukunft: Hier bestehen innerhalb der ESC energie- und handelsrechtliche Lieferbeziehungen zwischen dezentralen Erzeugern, Prosumern und Verbrauchern ohne die Zwischenschaltung von Energieversorgern.

Um viele dezentrale Erzeuger und Verbraucher innerhalb der ESC und im Zusammenwirken mit externen Akteuren im Energiesystem effizient zu verbinden braucht es nicht nur einen klaren Rechtsrahmen, sondern auch einen geregelten Umgang mit den Daten und eine sichere digitale Infrastruktur. Der granulare Abgleich von Erzeugung und Verbrauch ist für jedes denkbare Modell zentral und wird so effizient und schnell möglich. Mit dem intelligenten Messsystemen wird in Deutschland derzeit eine gute und sichere Basis geschaffen, nicht nur für die Datenerfassung, sondern auch für die Steuerung von Anlagen. Darauf aufbauend kann die Abrechnung nach variablem Tarif erfolgen und der Einsatz der Energieanlagen digital gestützt optimiert, geplant bis hin zu automatisiert gesteuert werden.

Die Weiterentwicklung des Rechtsrahmens bietet zukünftig Chancen für neue Akteure am Energiemarkt. Aber auch etablierte und innovationsbereite Energieversorgungsunternehmen können von neuen Geschäftsmodellen profitieren und eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des Energy Sharing spielen, wie das Projekt in der Pilot-Community mit der SWW Wunsiedel GmbH auch praktisch demonstriert und untersucht.

Über das Projekt

Der Bericht entstand im Rahmen des Projekts ESCdigital – Digitale Technologien in Energy Sharing Communities des Future Energy Lab der dena in Zusammenarbeit mit B.A.U.M. Consult GmbH und Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung gGmbH. ESCdigital zeigt in einer Pilot-Community mit den Stadtwerken Wunsiedel, wie sich Energy Sharing bereits heute in Deutschland umsetzen lässt und fördert überdies den Austausch mit und unter den Akteuren aus den Bereichen Netzbetrieb, Energieversorgung, Bürgerenergie, kommunale Unternehmen und Digitalisierung.

Quelle – Deutsche Energie-Agentur

 

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