(Updated: 27 May 2024 – adding the position of FIAN)
Brussels, 24 May 2024
The Council has today formally adopted the corporate sustainability due diligence directive. This is the last step in the decision-making procedure.
The directive adopted today introduces obligations for large companies regarding adverse impacts of their activities on human rights and environmental protection. It also lays down the liabilities linked to these obligations. The rules concern not only the companies’ operations, but also the activities of their subsidiaries, and those of their business partners along the companies’ chain of activities.
Large companies must take their responsibilities in the transition towards a greener economy and more social justice. The Corporate Sustainability Due Diligence directive will give us the possibility to sanction those actors that violate their obligations. It is a concrete and significant step towards a better place to live for everyone.
Pierre-Yves Dermagne, Belgian Deputy Prime Minister and Minister of the Economy and Employment
Scope, activities, and civil liability
The directive will affect companies of more than 1 000 employees with a turnover of more than €450 million, and their activities ranging from the upstream production of goods or the provision of services, to the downstream distribution, transport, or storage of products. Companies affected by the legislation adopted today will have to take and implement a risk-based system to monitor, prevent or remedy human rights or environmental damages identified by the directive.
The directive requires companies to ensure that human rights and environmental obligations are respected along their chain of activities. If a violation of these obligations is identified, companies will have to take the appropriate measures to prevent, mitigate, bring to an end or minimise the adverse impacts arising for their own operations, those of their subsidiaries and those of their business partners in their chain of activities. Companies can be held liable for the damage caused and will have to provide full compensation.
Companies affected by the directive will also have to adopt and put into effect a climate transition plan in line with the Paris agreement on climate change.
Next steps
Following the Council’s approval today of the European Parliament’s position, the legislative act has been adopted.
After being signed by the President of the European Parliament and the President of the Council, the directive will be published in the Official Journal of the European Union and will enter into force on the twentieth day following its publication.
Member states will have two years to implement the regulations and administrative procedures to comply with this legal text.
The directive will apply depending on the size of the companies following this timeline:
- 3 years from the entry into force of the directive for companies with more than 5 000 employees and €1 500 million turnover
- 4 years from the entry into force for companies with more than 3 000 employees and €900 million turnover
- 5 years from the entry into force of the directive for companies with more than 1 000 employees and €450 million turnover
Background
On 23 February 2022, the Commission submitted to the European Parliament and to the Council a proposal for a directive on corporate sustainability due diligence. The Council adopted its general approach on 1 December 2022. Council and Parliament reached a provisional agreement on 14 December 2023.
- Council negotiating mandate
- Commission’s original proposal
- Corporate sustainability (background information)
EU-Lieferkettengesetz nimmt finale Hürde: EU Mitgliedsstaaten stimmen zu – Anna Cavazzini (Grüne/EFA)
25. Mai 2024
Die EU-Mitgliedstaaten in Brüssel haben das EU-Lieferkettengesetz final bestätigt. Das Europaparlament hatte dem Gesetz bereits Ende April final zugestimmt. Deutschland hat sich aufgrund der Blockadehaltung der FDP enthalten. Das EU-Lieferkettengesetz wird in drei Jahren für sehr große Unternehmen mit über 5000 Mitarbeitenden und 1500 Millionen Euro Jahresumsatz gelten und in 5 Jahren für Unternehmen ab 1000 Mitarbeitenden und 450 Millionen Euro Jahresumsatz.
Anna Cavazzini, Vorsitzende des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz im EU-Parlament, kommentiert diese Entscheidung wie folgt:
“Die finale Zustimmung der EU-Mitgliedsstaaten zum EU-Lieferkettengesetz ist ein Game Changer in der globalen Entwicklung und ein Meilenstein für den Schutz der Menschenrechte weltweit. Damit übernimmt Europa Verantwortung für sein Handeln im Globalen Süden.
Das ist nicht nur gut für uns europäische Bürgerinnen und Bürger, weil wir unsere Produkte ohne schlechtes Gewissen genießen können und die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch hier in Europa gestärkt werden. Es ist auch vorteilhaft für die deutsche Wirtschaft, für die ein Gesetz auf EU-Ebene endlich faire Wettbewerbsbedingungen auf dem Binnenmarkt bedeutet.“
Quelle – Anna Cavazzini (per E-Mail)
FIAN zur Europäische Lieferkettenrichtlinie: Nun ist die Zeit reif für ein weltweites Abkommen
Am Freitag (24. Mai 2024) gab der EU-Ministerrat seine formelle Zustimmung für eine europäische Lieferkettenrichtlinie (Corporate Sustainability Due Diligance Directive). Trotz diverser Abschwächungen ist diese Richtlinie ein wichtiger Schritt, um Unternehmen zur Achtung von Menschenrechten und Umweltstandards in globalen Lieferketten zu verpflichten. Damit ein wirksamer Menschenrechtsschutz auch über die Grenzen der EU hinaus global umgesetzt werden kann, fordern Umwelt-, Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen, die in der Treaty Alliance zusammenarbeiten, dass sich die EU nun aktiv an den Verhandlungen über ein UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten (UN-Treaty) beteiligt. Einheitliche internationale Standards verhindern Wettbewerbsverzerrungen und fördern faire Produktionsbedingungen – auch für deutsche Unternehmen. Zudem unterstützt Deutschlands feministische Außen- und Entwicklungspolitik die weltweite Förderung von Gerechtigkeit und Menschenrechten, insbesondere für vulnerable Gruppen. Die Treaty Alliance fordert die Bundesregierung deshalb dazu auf, sich zügig für ein starkes EU-Verhandlungsmandat einzusetzen.
Celia Sudhoff, Koordinatorin der Treaty Alliance Deutschland und Leiterin des Programmbereichs Wirtschaft und Menschenrechte des Global Policy Forums sagt dazu: „Ein UN-Abkommen würde weltweit gleiche Standards für die Pflichten von Unternehmen mit Blick auf Menschenrechte und Umweltstandards setzen. Deutschland und die EU müssen daher mit an den Verhandlungstisch. Ein UN-Abkommen würde das deutsche und europäische Lieferkettengesetz ergänzen und gravierende Rechtslücken schließen. Menschenrechte müssen endlich Vorrang vor den Interessen transnationaler Konzerne bekommen!“
Gertrud Falk, Referentin für soziale Menschenrechte bei FIAN Deutschland unterstreicht:
„Finanzinstitutionen sind bisher von Regulierungen von Lieferketten nicht wirksam erfasst worden. Dabei stehen sie am Anfang solcher Wirtschaftsbeziehungen und tragen durch Finanzierungen oft indirekt zu Menschenrechtsverletzungen bei. Der UN-Treaty bietet eine völkerrechtliche Grundlage dafür, dass auch Finanzinstitutionen zur Rechenschaft gezogen werden können.“
Pablo Campos, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Fachpromotor für globale Wirtschaft und
Menschenrechte beim SÜDWIND-Institut fordert: „Wirtschaftsbezogene Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung stellen ein globales Problem dar. Nationale und regionale Lieferkettengesetze können einen wichtigen Beitrag zur Identifizierung, Aufklärung und Vermeidung solcher Situationen leisten. Globale Instrumente werden jedoch benötigt, um der Herausforderung in ihrem wahren Ausmaß gerecht zu werden. Ohne ein UN-Abkommen ist solch ein Instrument undenkbar.“
Gabriele Köhler, Entwicklungsökonomin bei WECF stellt fest: „Es ist unübersehbar, wie
Geschlechtergerechtigkeit, Klimagerechtigkeit, und ganz einfach soziale Gerechtigkeit immer mehr ausgehöhlt werden. Aber: seit 1945 (!) bemühen sich fortschrittliche Gruppen immer wieder um eine menschenrechtsbasierte Weltwirtschaftsordnung, mit guten, fairen Arbeitsbedingungen für alle, und transparenten Handels-, Beschaffungs-, und Investitionsregeln in Einklang mit lokalen Entwicklungsinteressen. Ein in der UN ausgehandeltes „globales Lieferkettengesetz“ wäre endlich eine Umsetzung dieser Grundforderungen.“
Weitere Informationen:
Link zu ausführlichem Briefing „Nach dem EU-Lieferkettengesetz ist vor dem UN-Treaty – Ein EU-Mandat für die Verhandlungen über ein internationales Abkommen zu Wirtschaft und
Menschenrechten“
Link zur Stellungnahme der Treaty Alliance Deutschland zum aktualisierten dritten Entwurf für ein verbindliches UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten (»Updated Third Draft«)
Die Treaty Alliance Deutschland ist Teil einer internationalen Bewegung zur Schaffung eines rechtlich verbindlichen internationalen Abkommens zu Wirtschaft und Menschenrechten und wird von einem breiten Bündnis aus 28 Organisationen getragen.
Quelle – FIAN (via E-Mail)