Sun. Dec 1st, 2024

(German version below – deutsche Fassung weiter unten)

Luxembourg, 26 September 2024

EU Judgment of the Court in Case C-330/23 – Aldi Süd

A price reduction announced in an advertisement must be calculated on the basis of the lowest price in the last 30 days

A German consumers’ association is challenging, before a German court, the manner in which the discounter Aldi Süd advertises price reductions or ‘price highlights’ such as, for example, for bananas and pineapples, in its weekly brochures.

According to the consumers’ association, Aldi is not entitled to calculate a price reduction in an advertisement on the basis of the price immediately prior to the offer (in the first example €1.69); rather, in accordance with EU law 1, it must do so on the basis of the lowest price charged in the last 30 days (in the first example €1.29; a price which is identical to the allegedly ‘reduced’ price). According to that association, it is not sufficient simply to state the lowest price in the last 30 days in the advertisement. The same considerations apply to the description of a price as a ‘price highlight’.

The German court submitted a question to the Court of Justice for a preliminary ruling in that regard.

The Court replies that a price reduction which is announced by a trader in the form of a percentage, or in the form of a promotional statement intended to stress the advantageous price of an offer, must be determined on the basis of the lowest price applied by the trader during a period not shorter than 30 days prior to the application of the price reduction.

Traders are thus prevented from misleading the consumer, by increasing the price charged before announcing a price reduction and thus displaying false price reductions.

NOTE: A reference for a preliminary ruling allows the courts and tribunals of the Member States, in disputes which have been brought before them, to refer questions to the Court of Justice about the interpretation of EU law or the validity of an EU act. The Court of Justice does not decide the dispute itself. It is for the national court or tribunal to dispose of the case in accordance with the Court’s decision, which is similarly binding on other national courts or tribunals before which a similar issue is raised.

Unofficial document for media use, not binding on the Court of Justice. The full text and, as the case may be, anabstract of the judgment is published on the CURIA website on the day of delivery.

Directive 98/6/EC of the European Parliament and of the Council of 16 February 1998 on consumer protection in the indication of the prices of products offered to consumers, as amended by Directive (EU) 2019/2161 of the European Parliament and of the Council of 27 November 2019.

Source – CJEU: 152/2024 : 26 September 2024 – Judgment of the Court of Justice in Case C-330/23

 


Urteil des Gerichtshofs in der Rechtssache C-330/23 | Aldi Süd

Eine in der Werbung bekannt gegebene Preisermäßigung muss auf der Grundlage des niedrigsten Preises der letzten 30 Tage berechnet werden

Eine deutsche Verbraucherzentrale beanstandet vor einem deutschen Gericht die Art und Weise, in der der Discounter Aldi Süd in seinen wöchentlichen Prospekten mit Preisermäßigungen oder „Preis-Highlights“, z. B. für Bananen und Ananas, wirbt:

Die Verbraucherzentrale ist der Ansicht, dass Aldi eine in der Werbung angegebene Preisermäßigung nicht auf der Grundlage des Preises unmittelbar vor Angebotsbeginn (im ersten Beispiel 1,69 Euro) berechnen dürfe, sondern dies nach dem Unionsrecht1 auf der Grundlage des niedrigsten Preises der letzten 30 Tage tun müsse (im ersten Beispiel 1,29 Euro; dieser Preis ist jedoch mit dem angeblich „ermäßigten“ Preis identisch). Es genüge nicht, in der Bekanntgabe lediglich den niedrigsten Preis der letzten 30 Tage zu nennen. Das gelte auch für die Bezeichnung eines Preises als „Preis-Highlight“.

Das deutsche Gericht hat dem Gerichtshof hierzu Fragen vorgelegt.

Der Gerichtshof antwortet, dass eine Preisermäßigung, die von einem Händler in Form eines Prozentsatzes oder einer Werbeaussage, mit der die Vorteilhaftigkeit eines Preisangebots hervorgehoben werden soll, bekannt gegeben wird, auf der Grundlage des niedrigsten Preises zu bestimmen ist, den der Händler innerhalb eines Zeitraums von mindestens 30 Tagen vor der Anwendung der Preisermäßigung angewandt hat.

Dadurch werden Händler daran gehindert, den Verbraucher irrezuführen, indem sie den angewandten Preis vor der Bekanntgabe einer Preisermäßigung erhöhen und damit gefälschte Preisermäßigungen ankündigen.

HINWEIS: Mit einem Vorabentscheidungsersuchen haben die Gerichte der Mitgliedstaaten die Möglichkeit, dem Gerichtshof im Rahmen eines Rechtsstreits, über den sie zu entscheiden haben, Fragen betreffend die Auslegung des Unionsrechts oder die Gültigkeit einer Handlung der Union vorzulegen. Der Gerichtshof entscheidet dabei nicht den beim nationalen Gericht anhängigen Rechtsstreit. Dieser ist unter Zugrundelegung der Entscheidung des Gerichtshofs vom nationalen Gericht zu entscheiden. Die Entscheidung des Gerichtshofs bindet in gleicher Weise andere nationale Gerichte, wenn diese über vergleichbare Fragen zu befinden haben.

Zur Verwendung durch die Medien bestimmtes nicht amtliches Dokument, das den Gerichtshof nicht bindet. Der Volltext und gegebenenfalls die Zusammenfassung des Urteils werden am Tag der Verkündung auf der Curia- Website veröffentlicht.

1 Richtlinie 98/6/EG  des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Februar 1998 über den Schutz der Verbraucher bei der Angabe der Preise der ihnen angebotenen Erzeugnisse in der durch die Richtlinie (EU) 2019/2161 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. November 2019 geänderten Fassung.

Quelle EuGH: 152/2024 : 26. September 2024 – Urteil des Gerichtshofs in der Rechtssache C-330/23

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