Luxembourg, 4 October 2024
Judgment of the EU Court in Case C-581/22 P | thyssenkrupp v Commission
Competition: The Court upholds the decision of the European Commission prohibiting the proposed merger between thyssenkrupp and Tata Steel
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The Court thereby upholds the judgment of the General Court of 22 June 2022
thyssenkrupp, a German industrial group, and Tata Steel, a company whose registered office is in India, are active, inter alia, in the manufacturing and supply of flat carbon steel products and of electrical steel. Their centres of production are located, respectively, in Germany, the United Kingdom and the Netherlands. Those companies also have finishing plants in other Member States.
On 25 September 2018, the two undertakings notified the Commission, in accordance with the Merger Regulation,1 of their plan to acquire joint control of a newly created joint venture. The proposal related primarily to metallic coated and laminated steel products for packaging and hot-dip galvanised steel products used in the automotive industry. Following an exchange with the undertakings involved and after sending requests for information to a number of market players, including, inter alia, competitors and customers, the Commission declared, by decision of 11 June 2019, that the transaction was incompatible with the internal market and the European Economic Area (EEA).
thyssenkrupp brought an action for annulment of the Commission’s decision before the General Court of the European Union. In its judgment of 22 June 2022, the General Court rejected all of the arguments relied on by the undertaking and upheld the Commission’s decision.2
thyssenkrupp subsequently brought an appeal before the Court of Justice against the judgment of the General Court. In support of its appeal, thyssenkrupp raised five grounds based on multiple alleged errors of law concerning, inter alia, the definition of the relevant product market and geographic market, the standard of proof applicable to the Commission, the interpretation of Article 2(3) of the Merger Regulation, the interpretation of the concepts of ‘important competitive force’ and ‘close competitors’, the Herfindahl-Hirschmann Index, and the requests for information sent to the merging parties. In addition, thyssenkrupp submitted that the General Court had distorted certain evidence.
In its judgment of today, the Court of Justice dismisses the appeal in its entirety. It therefore upholds the judgment of the General Court and the Commission’s decision.
NOTE: An appeal, on a point or points of law only, may be brought before the Court of Justice against a judgment or order of the General Court. In principle, the appeal does not have suspensive effect. If the appeal is admissible and well founded, the Court of Justice sets aside the judgment of the General Court. Where the state of the proceedings so permits, the Court of Justice may itself give final judgment in the case. Otherwise, it refers the case back to the General Court, which is bound by the decision given by the Court of Justice on the appeal.
Unofficial document for media use, not binding on the Court of Justice. The full text and, as the case may be, anabstract of the judgment is published on the CURIA website on the day of delivery.
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1 Council Regulation (EC) No 139/2004 of 20 January 2004 on the control of concentrations between undertakings (the EC Merger Regulation).
2 Judgment T-584/19 (see also Press Release 110/22).
Urteil des EU-Gerichtshofs in der Rechtssache C-581/22 P | thyssenkrupp / Kommission
Wettbewerb: Der Gerichtshof bestätigt den Beschluss der Europäischen Kommission, mit dem der geplante Zusammenschluss zwischen thyssenkrupp und Tata Steel untersagt wird
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Der Gerichtshof bestätigt somit das Urteil des Gerichts vom 22. Juni 2022
thyssenkrupp, ein deutscher Industriekonzern, und Tata Steel, ein Unternehmen mit Sitz in Indien, sind u. a. in der Herstellung und Lieferung von Erzeugnissen aus Kohlenstoff-Flachstahl und Elektrostahl tätig. Ihre Produktionsstandorte befinden sich in Deutschland bzw. im Vereinigten Königreich und in den Niederlanden. Die Unternehmen besitzen auch Endbearbeitungswerke in anderen Mitgliedstaaten.
Am 25. September 2018 meldeten die beiden Unternehmen ihr Vorhaben zur Übernahme der gemeinsamen Kontrolle über ein neu gegründetes Gemeinschaftsunternehmen nach der Fusionskontrollverordnung1 bei der Kommission an. Das Vorhaben betraf hauptsächlich metallbeschichtete und laminierte Verpackungsstahl- Erzeugnisse sowie feuerverzinkte Stahlerzeugnisse, die in der Automobilindustrie verwendet werden. Nach einem Austausch mit den in Rede stehenden Unternehmen und der Übersendung von Auskunftsverlangen an eine Reihe von Marktteilnehmern, insbesondere Wettbewerber und Abnehmer, erklärte die Kommission mit Beschluss vom 11. Juni 2019 das Vorhaben für mit dem Binnenmarkt und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) unvereinbar.
thyssenkrupp erhob beim Gericht der Europäischen Union Klage auf Nichtigerklärung des Beschlusses der Kommission. In seinem Urteil vom 22. Juni 2022 wies das Gericht das gesamte Vorbringen des Unternehmens zurück und bestätigte den Beschluss der Kommission2.
Daraufhin legte thyssenkrupp gegen das Urteil des Gerichts ein Rechtsmittel beim Gerichtshof ein. Zur Stützung seines Rechtsmittels machte thyssenkrupp fünf Gründe geltend, die auf mehreren behaupteten Rechtsfehlern beruhten, nämlich u. a. betreffend die Definition des relevanten Produktmarkts und des relevanten räumlichen Marktes, den für die Kommission geltenden Beweisstandard, die Auslegung von Art. 2 Abs. 3 der Fusionskontrollverordnung, die Auslegung der Begriffe „wichtige Wettbewerbskraft“ und „nahe Wettbewerber“, den Herfindahl-Hirschmann-Index sowie die an die Parteien des Zusammenschlusses gerichteten Auskunftsverlangen. Darüber hinaus brachte thyssenkrupp vor, das Gericht habe bestimmte Beweismittel verfälscht.
In seinem heutigen Urteil weist der Gerichtshof das Rechtsmittel in vollem Umfang zurück. Er bestätigt somit das Urteil des Gerichts und den Beschluss der Kommission.
HINWEIS: Gegen ein Urteil oder einen Beschluss des Gerichts kann beim Gerichtshof ein auf Rechtsfragen beschränktes Rechtsmittel eingelegt werden. Das Rechtsmittel hat grundsätzlich keine aufschiebende Wirkung. Ist das Rechtsmittel zulässig und begründet, hebt der Gerichtshof die Entscheidung des Gerichts auf. Ist die Rechtssache zur Entscheidung reif, kann der Gerichtshof den Rechtsstreit selbst entscheiden. Andernfalls verweist er die Rechtssache an das Gericht zurück, das an seine Entscheidung über das Rechtsmittel gebunden ist.
Zur Verwendung durch die Medien bestimmtes nicht amtliches Dokument, das den Gerichtshof nicht bindet. Der Volltext und gegebenenfalls die Zusammenfassung des Urteils werden am Tag der Verkündung auf der Curia- Website veröffentlicht.
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1 Verordnung (EG) Nr. 139/2004 des Rates vom 20. Januar 2004 über die Kontrolle von Unternehmenszusammenschlüssen („EG- Fusionskontrollverordnung“).
2 Urteil T-584/19 (vgl. auch Pressemitteilung Nr. 110/22).
Quelle – EuGH (per E-Mail)